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Charlotte Juillard, Jonas Vitaud und Sébastien van Kujk
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11 November 2018 17 h 00 - 18 h 30
Kammermusik
Charlotte Juillard (Violine) – Jonas Vitaud (Klavier) – Sébastien van Kujk (Cello)
Programm :
Dimitri Chostakovitch (1906-1975)
Trio pour piano et cordes n°1 en ut mineur opus 8
Joseph Haydn (1732-1809)
Trio pour piano, violon et violoncelle en mi majeur Hob.XV.28
Antonín Dvořák (1841-1904)
Trio pour piano et cordes n°3 en fa mineur opus 65
Charlotte, Sébastien, Jonas und… Sie!
Biographische Angaben
Als Tochter eines Musikers erhielt Charlotte Juillard ersten Violinenunterricht in Montpellier, also der Stadt, in der sie groß wurde, bis sie im Alter von dreizehn Jahren am Konservatorium mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Sie begegnete damals Suzanne Gessner, mit der sie am Konservatorium in der Rue de Madrid in Paris studierte, bevor sie in die Klasse von Olivier Charlier am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris aufgenommen wurde. Sie absolvierte danach ein Aufbaustudium und wurde Schülerin des Cellisten Marc Coppey. Im Laufe dieser Jahre war sie bestrebt, vielfältige musikalische Erfahrungen über eine Verbindung von Kammermusik innerhalb verschiedener Formationen mit Concerto oder Instrumentalkonzert und Sinfonieorchester, auf zeitgenössische Musik spezialisierten Formationen oder Kammerorchester mit Dissonances, dem Ensemble des Violinisten David Grimal, zu sammeln.
Im Oktober 2009 gründete sie das Streichquartett Zaïde mit drei weiteren jungen Musikerinnen. Die Gründung der Gruppe fiel mit der Begegnung mit ihrem Mentor Hatto Beyerle zusammen, einem ehemaligen Mitglied des Alban Berg-Quartetts. Im Jahr 2011 zogen die vier Musikerinnen ein Jahr nach Wien, um mit Johannes Meissl (Artis-Quatett) zu arbeiten, und befolgten die Ratschläge zahlreicher anderer Künstler, darunter Walter Levin und Ferenz Rados.
Während der ersten drei Jahre des Quartetts kam es zu einem Wettlauf zu internationalen Wettbewerben, beginnend mit einem ersten Preis beim Charles-Hennen-Wettbewerb in Holland, einem Pressepreis beim Wettbewerb in Bordeaux, einem dritten Preis beim Wettbewerb in Banff Canada, einem ersten Preis beim Pekinger Wettbewerb sowie beim Haydn-Wettbewerb in Wien. Das Quartett nahm im Herbst 2013 eine erste Janaček Martinú-Platte, im Jahr 2015 eine zweite, dem opus 50 von Haydn gewidmete Platte und im Jahr 2017 eine dritte Platte auf, nämlich Franck Chausson, die einen „Choc Classica“ erhielt.
Charlotte Juillard ist seit 2014 als Supersolistin bei den Straßburger Philharmonikern tätig, in deren Rahmen sie wieder an das Sinfonie-Repertoire anknüpft. Das Orchester bietet ihr die Möglichkeit, die Streicher mit der Violine zu leiten und gelegentlich die Gattung Concerto zu praktizieren. Da sie auf Vielfalt und Freude an der Kammermusik mit verschiedenen Partnern erpicht ist, schied sie aus dem Quartett Ende 2017 aus und spielt jetzt in mehreren Formationen. Sie wird als Solovioline ebenfalls ins Orchestre de Chambre de Paris, ins Londoner Aurora Orchestra und ins Orchestre des Champs Elysées eingeladen und kann sich bei dieser Gelegenheit mit dem Spiel auf Darmsaiten gründlich befassen.
Der im Jahr 1980 geborene Jonas Vitaud erhielt ersten Klavierunterricht mit 6 Jahren und ersten Orgelunterricht mit 11 Jahren. Er wurde von Brigitte Engerer, Jean Koerner und Christian Ivaldi ausgebildet und erhielt vier erste Preise (Klavier, Kammermusik, Klavierbegleitung, Harmonie) am Conservatoire National Supérieur de Paris. Als Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe sowohl als Solist als auch als Kammermusiker tritt Jonas Vitaud bei namhaften französischen und ausländischen Festspielen auf. Er spielt in ganz Europa, aber auch in Russland, China, der Türkei, Japan, den Vereinigten Staaten…
Er räumt der Kammermusik einen bevorzugten Platz ein und spielt mit Künstlern wie dem Sopran Sumi Hwang, den Cellisten Christian-Pierre La Marca und Victor-Julien Laferrière, dem Bratschisten Adrien La Marca, den Pianisten Adam Laloum und Bertrand Chamayou, dem Klarinettisten Raphaël Sévère, dem Quartett Zaïde…
Seine erste, Brahms gewidmete Soloplatte erschien bei Orchid Classics, ein von den Kritikern gelobtes Album (Supersonic Pizzicato award, 4 * BBC Music Magazine…). Jonas Vitaud brachte im Jahr 2016 zwei Soloalben heraus, und zwar eines bei NoMadMusic (Choc Classica. 5 Diapason, Großer Preis Instrumentalsolist 2016 der Académie Charles Cros), welches Henri Dutilleux und Franz Liszt gewidmet ist, und das andere beim Label Mirare, welches sich mit Tschaikowski – Die Jahreszeiten und die Große Sonate opus 37 – befasst und mit 5 Diapason ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2018 widmet er Claude Debussy ein Doppelalbum und zahlreiche Konzerte. Jonas Vitaud lehrt seit 2013 am CNSM in Paris. Er ist Assistenzprofessor in der Klavierklasse von Marie-Josèphe Jude. Er ist assoziierter Künstler der Singer-Polignac-Stiftung.
Nachdem Sébastien van Kuijk bei Jean-Marie Gamard und Philippe Müller in Paris studiert hatte, erhielt er Impulse von Meistern wie Frans Helmerson, Natalia Chakoswskaya, Gary Hoffman, Maria Kliegel, Aldo Parisot, Janos Starker, Davis Geringas, Jens Peter Maintz, Gabor Takacs-Nagy, Pieter Wiespelwey, Gerhardt Schulz und Günter Pichler. Er spielte damals als Solist mit dem Orchestre Symphonique de la Garde Républicaine, der Böhmischen Kammerphilharmonie, dem Orchester des bulgarischen Nationalradios Sofia, dem Symphonieorchester von Radio Frankfurt, dem Orchestre de Chambre de Paris, dem Orchestre des Concerts Lamoureux, dem Orchester Besançon, dem Orchester Douai sowie dem Orchester der Auvergne und arbeitet mit Dirigenten wie Arie van Beek, Nicolas Farine, Emmanuel Krivine, Jean-Jacques Kantorow und Karl Anton von Rickenbacher zusammen.
Er tritt im Rahmen von Instrumentalkonzerten oder als Solist ebenfalls auf großen internationalen Bühnen weltweit auf. Als von der Kammermusik leidenschaftlich begeisterter Musiker tritt er an der Seite von Partnern wie Renaud Capuçon, Bertrand Chamayou, Dana Ciocarlie, Alexandra Conunova, Geoffroy Couteau, Jérôme Ducros, Augustin Dumay, Philippe Graffin, Florent Héau, Gary Hoffman, Marie-Josèphe Jude, François Leleux, David Lively, Paul Meyer, Julia Migenes, Blythe Teh Engstroem, Alexandre Tharaud, Cédric Tiberghien, dem Quartuor Ebène, dem Quartuor Danel… auf
Parallel zu seiner Karriere als Solist gründete er mit seinem Bruder Nicolas, einem Violinisten, das van Kuijk-Quartett, in dessen Rahmen er drei Jahre lang spielen sollte, bevor er sich in eine andere Richtung weiterentwickelte. 2016 wurde Sébastien offiziell Solocello des Londoner Aurora Orchestra.
Sébastien van Kuijk nahm mehrere Platten mit vielfältigen Programmen auf, darunter eine Anfang Mai 2009 beim Label INTRADA erschienene Aufnahme mit Mendelssohns Werken für Cello und Klavier mit der Pianistin Dana Ciocarlie. Im Jahr 2015 nahm er mit der Violinistin Solenne Païdassi und dem Pianisten Laurent Wagschal das Trio mit Klavier von Louis Thirion für das Label Timpani auf. Er nahm 2016 bei Klarthe / Harmonia Mundi ebenfalls die Vier Jahreszeiten von Nicolas Bacri auf, einen Konzertzyklus an der Seite von François Leleux, Valery Sokolov, Adrien La Marca und dem Orchester Besançon unter der Leitung von Jean-François Verdier, der bereits tolle Kritiken erhalten hat und dem eine Ernennung zum International Classical Music Award für das Jahr 2017 zuteilwurde. Sébastien spielt auf einem Cello, welches François Fendt (spätes 18., frühes 19. Jahrhundert) zugerechnet und vom Fonds Instrumental Français geliehen wird.
Einige Anmerkungen zu den Werken!
Das Trio für Klavier und Streichinstrumente c-Moll opus 8 von Dimitri Schostakowitsch ist das Werk eines jungen, 17jährigen Studenten des Leningrader Konservatoriums, der mit seiner Komposition im August 1923 auf der Krim begann, wo er sich zur Genesung aufhielt, nachdem er aufgrund einer Lymphdrüsentuberkulose operiert worden war. Dieses studentische Werk weist auf Anhieb die wichtigsten Merkmale auf, welche den Komponisten auszeichnen: lyrische Melodien, gefärbt von harten Harmonien, eindringliche Rhythmen, plötzliche Kontraste bei Tempo und Dynamik. Als Kind der Revolution war Schostakowitsch mit Absicht darauf bedacht, sich von den Klangfarben des Klaviertrios des 19. Jahrhunderts abzuwenden.
Joseph Haydn komponierte das Trio für Klavier, Violine und Violoncello es-Dur Hob.XV.28 während seines letzten Aufenthalts in London im Jahr 1795. Für den Musikwissenschaftler und Pianisten Charles Rosen ist das Trio in mancher Hinsicht das seltsamste Werk des letzten Haydn. Und zwar aufgrund seiner außerordentlich weitgesteckten Ausdruckspalette sowie bestimmter besonders auffälliger Effekte der Komposition.
Antonín Dvořák ist im Jahr 1882 ein in seiner Heimat und im Ausland anerkannter, berühmter und bewunderter Komponist. Dennoch gaben ihm seine drei Freunde, der Komponist Johannes Brahms, der Musikkritiker Édouard Hanslick und der Verleger Fritz Simrock, zu verstehen, die Hauptstadt Wien sei dem provinziellen Rahmen Prags für die Entwicklung seiner Karriere vorzuziehen. Diese hehren Absichten brüskierten den Tschechen Dvořák, der zu keinem Kompromiss in Verbindung mit seinen nationalen Überzeugungen bereit war, wobei das Trio für Klavier und Streichinstrumente f-Moll opus 65 dies beantwortet.