Präsentation des Musée Würth
Das Museum
Das Musée Würth France Erstein wurde im Januar 2008 neben dem Unternehmenssitz von Würth France im Gewerbegebiet von Erstein im Elsass eröffnet. Es dient der Präsentation der Sammlung Würth in Frankreich, einer der bedeutendsten Unternehmenssammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst in Europa.
ARCHITEKTUR
Die Gegenüberstellung der beiden Gebäude (Unternehmenssitz und Museum) ist die tragende Idee des im Architekturbüro von Jacques und Clément Vergély in Lyon entstandenen Projekts.
Die Transparenz des gläsernen Schiffes, des eigentlichen Unternehmenssitzes, bildet ein Gegenstück zu der undurchsichtigen Geometrie der Mauern aus Sichtbeton, von denen das Museum umschlossen wird. Das Gebäude besteht aus drei Räume, für eine Gesamtausstellungsfläche von 800 m2: ein imposantes Hauptschiff im Erdgeschoss und zwei attraktive Ausstellungsflächen im oberen Stockwerk.
Kunstwerke außerhalb des Museums
Robert Jacobsen (1912 – 1993)
Freundschaft
1986
Stahl
Collection Würth, Inv. 10627
Fotokredit: Benoit Linder
Das monumentale Werk von Robert Jacobsen fesselt den Blick durch seine imposante Präsenz. Diese Stahlskulptur, die aus einem Gewirr von Linien, Ebenen und Achsen besteht, entfaltet sich im Raum mit der flieβenden Bewegung von Strichen, die auf ein weißes Blatt Papier gezeichnet werden. Die Idee zu diesem Werk, das an ein Ideogramm erinnert, kam dem Künstler während einer Reise nach China. Es wurde von einer chinesischen Schmiedekooperative hergestellt und kam am 12. Mai 1997 zu Würth France, wo es zum Symbolwerk des Hauptsitzes der französischen Landesgesellschaft wurde.
Der dänische Künstler begann seine Karriere mit der Bildhauerei in Holz, dann in Stein, bevor er sich Ende der 1940er Jahre dem geschweißten Eisen zuwandte. Diese Entscheidung bedeutete für ihn die Übernahme einer neuen Disziplin: die des Zusammenfügens. Er erklärte: „Mit dem Stein segelst du zwischen den Formen; mit dem Eisen machst du die Form; du wählst den Raum“. Wie der Spanier Eduardo Chillida und der Amerikaner David Smith gehört Jacobsen zu einer neuen Generation von Bildhauern, die sich für die Abstraktion entscheiden und industrielle Materialien verwenden.
Bernar Venet (*1941*)
Triptychon: 220° Bogen x 5, 2000
Cortenstahl
Sammlung Würth, Inv. 10552
Fotokredit: Andi Schmid
Vor dem Eingang des Musée Würth in Erstein imponiert das Signaturwerk von Bernar Venet durch seine Stahlbögen, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen. Ihre scheinbare Leichtigkeit steht im Gegensatz zu der Robustheit ihres Materials. Die Skulpturen bestehen aus Cortenstahlträgern, die von Maschinen gebogen und manchmal sogar verdreht werden, bis sie die gewünschte Form erhalten. „Meine Skulpturen sind die Geschichte ihrer Herstellung und der Widerstandsfähigkeit des Metalls. Eine Kraftprobe zwischen dem Stahl und mir“, schreibt der Künstler.
Jeder Bogen, aus dem dieses dreiteilige Werkbesteht, ist nach einer präzisen Kurve von 220° gebogen, eine Zahl, die in das Werk eingraviert ist und als Identifikation dient. So verweist diese Skulptur auf nichts außerhalb ihrer selbst: Sie existiert autonom und verkörpert eine reine Abstraktion. Ab 1976 machte Bernar Venet die Linie und ihre Variationen zum Kern seiner Arbeit und schuf abstrakte Formen wie Winkel, Bögen oder schräge Linien, die nunmehr emblematisch für sein Werk sind.
Sylvain Chartier (*1961*)
Der Hoff 9040/90147
2015/2016
Metall und Karosserielack
Sammlung Würth, Inv. 17899
Fotokredit: Andi Schmid
Sylvain Chartier, der 1985 seinen Abschluss an der Haute école des arts du Rhin in Straßburg machte, erforscht die Verbindungen zwischen Zeichnung und Skulptur. Sein künstlerischer Ansatz besteht darin, die monolithische Skulptur zu überwinden und sich auf Kraftlinien, Transparenzen und Leerstellen zu konzentrieren, wobei er versucht, seinen Werken eine grafische Leichtigkeit zu verleihen. Er arbeitet hauptsächlich mit Stahl, Bronze und Aluminium und schafft Skulpturen, die für den öffentlichen Raum gedacht sind, wo sie in einen Dialog mit der umgebenden Architektur und Landschaft treten.
Der Park des Musée Würth in Erstein, eine grüne Oase, die zur Kontemplation einlädt, bietet einen idealen Rahmen für seine Skulpturen. 2016 präsentierte Sylvain Chartier dort La Cour (Der Hof), eine Gruppe von neun Paaren schlanker Figuren, die zwischen drei und vier Meter hoch sind. Die aus Metall geformten Werke entstanden dank einer engen Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern, deren Kunstfertigkeit den Skulpturen eine Leichtigkeit und Monumentalität verleiht, die die Landschaft harmonisch bereichern.